Montag, 08.12.2025

Unter dem Kaiserbrunnen: Pumpen, Trinkwasserdüsen und ein Bierfass als Besonderheit

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Ein Blick in den Untergrund des Kaiserbrunnens am Mainzer Tor hat die verborgene Technik und ungewöhnliche Details des Wasserspiels offenbart. Der zuständige Beigeordnete Manuel Steinbrenner ließ sich kurz vor Ende der Brunnensaison die Anlage zeigen. Mitarbeitende der Stadtverwaltung und ein externer Elektriker führten durch den Technikraum, in dem Rohrleitungen, Pumpen und ein 15.000 Liter fassendes Auffangbecken die Funktionsweise hinter den Figuren steuern.

Technik und Funktionsweise

Im Untergeschoss des Brunnens laufen die Leitungen für insgesamt 79 Düsen zusammen. Zwei Elektromotoren treiben zwei Pumpen an, die zusammen rund 450 Kubikmeter Wasser pro Stunde fördern. Ein brusthohes Becken mit einem Volumen von etwa 15.000 Litern dient als Zwischenspeicher für das Wasser, das nicht gerade durch die Rohre zirkuliert. Die Technik sorgt dafür, dass das Wasser bis in die Brunnenfiguren gepresst wird.

Eine Besonderheit der Anlage sind drei Düsen, aus denen Trinkwasser fließt. Dieses Wasser stammt direkt aus der Leitung und ist von dem im Kreislauf geführten Brunnenwasser getrennt. Zudem befindet sich auf der Südseite des Brunnens ein kleines Bierfass, das für besondere Anlässe genutzt werden kann, um Bier oder Wein aus den Düsen sprudeln zu lassen. Diese Möglichkeit wurde nach Angaben der Verantwortlichen lange nicht mehr genutzt. Es gebe jedoch Überlegungen, die Darbietung zum Stadtjubiläum wieder aufleben zu lassen.

Besichtigung und Stimmen

Norbert Christmann, der seit mehr als 20 Jahren im Referat Gebäudewirtschaft für die 42 Brunnen der Stadt verantwortlich ist, und Nelson Fernandes von der Firma Fernandes, die die Elektrik der Brunnen betreut, begleiteten die Besichtigung. Manuel Steinbrenner zeigte sich beeindruckt von der Kombination aus Technik und Symbolik: „Der Kaiserbrunnen verbindet handwerkliche Präzision mit künstlerischer Aussage und spiegelt die Geschichte unserer Stadt.“ Nach seinen Worten ist der Brunnen neben seiner technischen Bedeutung auch ein Ort des Spiels und der Erholung, den vor allem Kinder als Wasserspielplatz nutzen.

Wartung und Alltag

Laut Christmann sind regelmäßige Wartung und Reinigung entscheidend für die Betriebsfähigkeit. Alle drei Wochen erfolgt eine Grundreinigung, täglich prüfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Referats die Anlagen routinemäßig. Im Herbst fällt zusätzlich die Entfernung von Laub an. In den Rohrsystemen und Sieben finden die Wartenden hin und wieder auch Gegenstände wie Wasserspritzpistolen, Spielzeugautos oder Babyschnuller.

Gestaltung und Geschichte

Der Kaiserbrunnen wurde 1987 vom Bildhauer Gernot Rumpf geschaffen und am 17. Juli 1987 eingeweiht. Er zeigt eine Reihe von Figuren, die auf die Geschichte von Kaiserslautern Bezug nehmen, darunter ein Hecht als Wappentier, Elefanten als Symbol der Wehrhaftigkeit und eine Pfaff Nähmaschine als Erinnerung an die Industriegeschichte der Stadt. Rumpfs Markenzeichen, eine Maus, ist ebenfalls zu entdecken. Die Brunnenschale hat einen Durchmesser von zehn Metern, die gesamte Anlage erreicht eine Höhe von fünf Metern. Die Errichtung kostete damals mehr als eine Million Deutsche Mark. Fast 40 private Personen und Unternehmen hatten sich seinerzeit an den Kosten beteiligt.

Die Stadtverwaltung betont, dass der Brunnen durch seine Gestaltung und seine technische Ausstattung einen festen Platz im öffentlichen Raum hat und oft als Treffpunkt genutzt wird.

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